Lucas Krzikalla

Interview

Lucas Krzikalla


Position: Rechtsaußen

Nummer: 8

Geburtstag: 14.01.1994

Geburtsort: Großenhain bei Meißen

Größe: 182 cm


Bisherige Vereine:



Spieler der DHfK Leipzig: 2012-



Erfolge:

Final Four - 2017

Aufstieg in die HBL - 2015




    INTERVIEW

    Vincent, mit wieviel Jahren hast Du angefangen Handball zu spielen?               

    Mit 5 Jahren

    Gab es noch andere Sportarten, die Du zu Deiner Anfangszeit neben dem Handball ausgeübt hast?

                 

    Tanzen (Ballett)

    Wer waren/sind Deine größten Förderer/Unterstützer/Mentoren in Deiner Handballkariere?

    Die größten Förderer waren natürlich meine Eltern und Familie, aber auch die verschiedenen Trainer während meiner Laufbahn im Handball. Ganz früh waren das Jens Lichy und Dieter Greß und dann im weiteren Lebensweg, Steffen Wohlrab und Christian Prokop. Natürlich haben meine Familie und meine Freunde generell hinter mir gestanden und immer einen helfenden Ratschlag parat gehabt.

    Wann hat man gesehen, dass Du ein besonderes Talent für Handball besitzt und mit wieviel Jahren bist Du auf ein Sportinternat gegangen?

    Ich denke, man hat gesehen, dass unsere Mannschaft damals hohes Talent hatte, da wir mit unserem kleinen Stadtverein HC Großenhain damals die Sachsenmeisterschaft in der E- Jugend und in der C- Jugend gewonnen haben. Da begann der langsame Professionalisierungsprozess und mit der Aufnahme in die Sachsenauswahl im Jahrgang 1993 und 1994, wurde ich dann auch von den Auswahltrainern angesprochen aufs Internat zu gehen. Diesen Rat habe ich dann 2010 befolgt (da war ich 16 Jahre alt). Relativ spät für den Handball. Aber wie sagt man so schön: "Besser spät als nie."

    Was ist das Besondere für Dich am Handballsport?

                 

    Das Besondere im Handball für mich ist natürlich die Dynamik, die Körperlichkeit und der Teamgeist. In jeder Spielsituation bist du in einem neuen Umfeld und kannst alles im Team bewältigen und dich im Team weiterentwickeln und zusammenwachsen. Für mich bringt Handball das komplette Paket mit sich. Eine Mischung aus Schnelligkeit, Action, Taktik und Strategie, sowie Fairness, Ehrgeiz, Leidenschaft und Teamgeist sind gefordert. Aufgrund dieser Mischung ist Handball für mich immer mitreißend und hält mich jedes Mal aufs Neue "gefangen", egal ob ich auf dem Feld stehe oder nur Zuschauer bin. Handball schafft für mich Werte, wie Zusammenhalt und Respekt. Ich liebe es einfach!

    Gibt es Vorbilder für Dich im Handballsport oder generell in der Sportwelt?

    Als ich anfing, waren mein Onkel und mein Papa meine Vorbilder, da ich wegen ihnen auch angefangen habe Handball zu spielen. Mit der Zeit, als mein Interesse immer größer wurde, gab es dann auch Vorbilder aus dem Profihandball. Zum Beispiel Stefan Kretzschmar am Anfang und mit der Weltmeisterschaft 2007, auch Florian Kehrmann und ab ungefähr 2010, war Luc Abalo mein Vorbild. Ganz am Anfang ging es eher nach dem Auftreten der Spieler und dem Aussehen und auch das wurde mit dem Alter anders, da waren meine Vorbilder aus dem Grund Vorbilder, weil sie auch fantastisch gespielt haben (nicht falsch verstehen, Stefan Kretzschmar war auch ein fantastischer Spieler, aber die Erscheinung von Kretzsche war mir damals irgendwie wichtiger ;-). Und mit der Zeit waren meine Vorbilder auch Vorbilder, weil sie auf der selben Position gespielt haben wie ich und ich mir dadurch mehr abschauen bzw., mich mehr mit ihnen identifizieren konnte!

    INTERVIEW

    Was war bislang Dein schönster Moment, welches der schlimmste Moment in Deiner Handball Karriere?

    Schönster Moment: Aufstieg in die 1. Handball- Bundesliga 2015 + Halbfinalspiel im Final4 gegen Kiel.

    Schlimmster Moment: Verletzung an der Achillessehne, einen entscheidenden Wurf verworfen (zum Unentschieden).

    Thema Verletzungen: Wie schwierig und mühsam war die Zeit in der Rehabilitation und hat Dich diese Zeit nachdenklicher, aber am Ende auch stärker werden lassen?

                 

    Also mit dem Riss an der Achillessehne ist für mich am Anfang eine Welt zusammengebrochen. Ich war relativ jung und Handball war für mich alles. Das hat mich natürlich zurückgeworfen, da die Chance wieder zurück auf die Handballplatte zu kommen, nur bei einer Wahrscheinlichkeit von 50% lag. Das musste ich erstmal verarbeiten, aber nach der OP habe ich nicht aufgeben wollen, auch wenn es Rückschläge gab, weil ich genau wusste, um was es geht. Für mich stand damals fest, dass ich weiter spielen will! Aus diesem Grund wollte ich nicht nachdenken, was vielleicht passieren könnte. Ich dachte mir einfach: "Ich gebe alles, um wieder fit zu werden und wenn es dann nicht reichen sollte, dann habe ich trotzdem alles versucht und es sollte dann am Ende nicht sein." Deswegen gab es in der Rehabilitation für mich nur, mit vollen Einsatz, Ehrgeiz und Leidenschaft an meinem eigenen Comeback zu arbeiten. Und ich denke schon, dass mich das stärker hat werden lassen. Ich habe 12 Monate für das Comeback gebraucht und in dieser Zeit konnte ich auch an meinen Defiziten von vor der Verletzung arbeiten und noch ein wenig was drauf packen, was mein Körper angeht. Das würde man während einer "normalen" Saison eher weniger schaffen. Das hat mir, denke ich, schon gut getan. Aber eine einfache Zeit war es am Ende trotzdem nicht, das kann ich rückblickend auch so sagen.

    Thema Motivation: Wie motivierst Du Dich, welche Ziele hast Du Dir gesetzt und was möchtest Du in Deiner Handballkarriere noch alles erreichen?

    Ich motiviere mich selbst. Handball ist zwar ein Mannschaftssport, aber Motivation ist für mich meine eigene, innere Motivation, die mich antreibt. Sprichwort: "Jeder ist seines Glückes Schmied." Ich möchte einfach besser sein, als ich das gestern bzw. beim letzten Spiel war bzw. in der letzten Saison. Mein Ziel ist es, zur Zeit viel Spielzeit zu bekommen und blicke ich noch weiter hinaus, möchte ich gern einmal international spielen und natürlich auch verletzungsfrei bleiben, denn Gesundheit ist sehr wichtig in unserem Sport bzw. "Beruf". Meine Motivationshilfen sind unter anderem ein Psychologe, mit dem ich mich 1 - 2x im Monat treffe. Musik hilft mir auch immer sehr bei meiner Motivation. Auch wenn ich zum Beispiel im Kraftraum trainiere oder Laufen gehe, dann ist für mich die Musik ein super Taktgeber und bringt mir einen Motivationsschub.

    Mal ehrlich, was nervt Dich mitunter am Handball?

    Die zeitliche Unflexibilität nervt mich im Handball. Du führst im Grunde ein fremdbestimmtes Leben. Dir wird vorgegeben, wann man trainiert und wie viel und wann du mal einen freien Tag hast, aber selbst da kann auch noch ein PR Termin reinkommen oder vielleicht doch nochmal ein kurzfristig angesetztes Training. Dagegen kannst du nichts machen. Das gehört zu deinem Job. Und mit dieser fehlenden Zeit ist natürlich auch die Freizeit eher knapp bemessen, welche bei Teams und Clubs die international spielen, noch viel weniger ist. Das nervt mich tatsächlich am meisten im Handball.

    Thema Ernährung: Wie wichtig ist eine gesunde Ernährung für Dich? Ernährst Du Dich nach einem strikten Ernährungsplan?

    Mit der Zeit wurde die Ernährung für mich persönlich immer wichtiger. Am Anfang, als ich noch jünger war, habe ich einfach alles gegessen (vor allem eiweißreich) was ging, da ich mir dachte: Ich muss Muskeln aufbauen und stärker werden. Jetzt ist das nicht mehr so der Fall. Natürlich ist eiweißreiche Nahrung immer noch wichtig, aber für mich kommen auch noch andere Bestandteile, wie Beispiel weniger Kohlenhydrate am Abend + ausreichende Omega3 Versorgung + Nahrungsergänzungsmittel mit dazu. Diese sind mit dazu gekommen, weil ich für mich selber merkte, dass ich dort noch ein paar Prozente für meine Leistung dazugewinnen kann. Einen Ernährungsberater habe ich nicht, das habe ich mir alles selbst zusammengelesen und auch im Studium mit behandelt. Ein richtiges Leibgericht habe ich nicht, da ich viele Gerichte esse, die ich toll finde. Und ich esse auch Fleisch. Zwar nicht übermäßig viel, aber darauf verzichten möchte ich nicht und kann ich auch nicht. Zu meinen Ernährungssünden zählt für mich Kuchen essen. Ich backe selbst gern und deswegen esse ich hin und wieder auch mal ein Stück Kuchen. Da sag ich leider zu selten "nein".

    Mein Tipp an junge Handballer: innen


    Wenn du den Traum hast, Handballprofi zu werden, dann gehe nicht davon aus, dass es ein Selbstläufer wird. Es bedeutet, neben viel Spaß, auch viel Arbeit, Ehrgeiz und Disziplin dafür zu investieren. Es werden dir immer wieder einmal Hürden in den Weg gestellt, die es zu bewältigen gilt, aber solange du deinen Traum vor Augen hast, dann kann ihn dir niemand wegnehmen und du kannst alles erreichen!

    Zu mir hat Christian Schwarzer zu Anfang meiner Karriere Folgendes gesagt:


    "Auch wenn du mal ein, zwei Schritte in der Entwicklung zurückgehst, dann musst du einfach schauen, dass du danach 3 bis 4 Schritte wieder nach vorne machst, egal was zuvor passiert ist."


    Dieser Satz ging mir in meiner ganzen Karriere nicht mehr aus dem Kopf und hat mich immer angespornt und weiter vorangetrieben.

    Ich wünsche dir viel Spaß bei der Verwirklichung deines Traumes."



    Lucas Krzikalla  - Spieler der DHfK Leipzig Handball